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Unabhängige Wählervereinigung Bürger Für Brieselang e.V.
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Bürger für Brieselang

Freie Kitaplätze in Brieselang – oder doch nicht?

Es ging durch die Presse und die sozialen Medien: Eine Brieselanger Familie erstreitet vor Gericht einen Kitaplatz. Ein Weg für alle? Blicken wir mal auf die Situation:

Es fehlen Kitaplätze. Das ist unstrittig. Wie viele? Das kommt darauf an, wen man fragt und wann man fragt. Die Spanne reicht von 30 bis 280. Die sprunghaften Einwohnerzahlen verhindern eine solide Planung, in der Gruppe 1 – 6 – jährige gab es beispielsweise im Jahr 2014 6 Abgänge und im Jahr 2015 55 Zugänge. Vorwarnzeit Null.

Nun hat die Familie vor Gericht Recht bekommen. Was ist die Konsequenz? Der Fachbereichsleiter Finanzen und Soziales erklärte dazu im Ausschuss am Mittwoch (05.05.2021):

Der Kitaplatz wird realisiert durch Überbelegung einer gemeindeeigenen Kita. Dazu muss zusätzlich zur Betriebserlaubnis eine Sonderbelegung genehmigt werden. Diese Genehmigung liegt auch schon vor, so dass der Platz jetzt gerade vergeben wird.

Ergänzend dazu erläuterte er auf Nachfrage der Bürger Für Brieselang die Gesamtsituation. Die genauen Bedarfszahlen werden nicht vor Juni verfügbar sein, da die Schuluntersuchungen noch laufen. Es ist aber bekannt, dass per 01.04.2021 in Brieselang 23 Plätze frei waren.

Wie bitte?

Tatsächlich weist die Statistik eine steigende Zahl freier Plätze, im Moment ausschließlich bei den freien Trägern, aus.

 Kitapltze 2021

"Grundsätzlich kann das Betreuungsangebot dem tatsächlichen Bedarf an Kindertagesbetreuungsplätzen noch nicht entsprechen. Mit den im HH-Plan 2020 abgebildeten geplanten Maßnahmen (Erweiterung Kita Zeestow, Ankauf Thälmannstraße und Umbau zu einer Kita, Erweiterung Hort Robinson, Aufstockung Hort/ZeeBr@-GS, Umbau Kita Bredow) wird sich die Kita- und Hortplatzsituation deutlich entspannen. Hinzu kommt der Wille, eine weitere Kita in der Gottlieb-Daimler-Straße zu errichten. Hierzu wurde gerade die europaweite Ausschreibung durch die Gemeindevertretung beschlossen. Perspektivisch mit Blick auf die Entwicklung der Einwohnerzahl ist jedoch heute schon von einem noch näher zu bestimmenden weiteren Bedarf auszugehen." [Quelle: Haushaltsvorbericht 2021]

Diese freien Plätze können jedoch weder durch die Gemeinde noch durch den Landkreis belegt werden. Über die Belegung entscheidet ausschließlich der Träger. Es gibt sicherlich Gründe, die hier 100% Auslastung verhindern: Platz in einer unpassenden Altersgruppe, Platzbedarf wegen fehlender Pausenräume, Personalfluktuation, Stichtagseffekte etc. Gern wird auch ein „neues pädagogisches Konzept“ angeführt. Natürlich ist es richtig, ein uraltes pädagogisches Konzept mal zu „entstauben“ und ein attraktives Arbeitsumfeld mit schönen Pausenräumen ist auch wichtig. Wir sind allerdings der Meinung, dass die Träger hier falsche Prioritäten setzen, mit dem Ergebnis, dass die Gemeinde ihre Plätze überbelegen muss und mehr neue Plätze bauen muss – natürlich aus Steuergeldern. Sicherlich würde auch eine Vollauslastung nicht alle Probleme lösen, aber jeder Beitrag würde helfen und jedes betreute Kind ist doch ein Schritt in die richtige Richtung!

Das weiß natürlich auch die Verwaltung. Es wurden bereits erste Gespräche geführt mit dem Ziel, möglichst nahezu Vollauslastung zu erreichen. Der Fachbereichsleiter äußerte sich vorsichtig optimistisch.

Fazit: Wir haben die Erweiterung Mäusenest und den Neubau Gottlieb – Daimler - Straße in der Pipeline, Summe 134 Plätze. Angesichts des offensichtlich gescheiterten Projekts Thälmannstraße wird das nicht genügen. Schnelle Lösungen sind schwierig und teuer, alles, was die Situation lindert, ist willkommen. Durch die Gespräche mit den freien Trägern kann hier einigen (wenigen) Eltern möglicherweise sehr schnell geholfen werden, um einen Ersatz für die Thälmannstraße werden wir wohl nicht herumkommen.